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Diskussionsforum: Antisemitismuskritische Bildung

By 17. November 2017November 25th, 2020No Comments

Ansätze, Streiträume, Allianzen

Antisemitismus zieht sich durch alle Gesellschaftsgruppen und kommt aktuell immer häufiger zum Tragen. Antisemitische Vorkommnisse erreichen eine neue Qualität – verbale Aggressionen vermischen sich immer mehr mit offener Gewalt und Verletzung psychischer und körperlicher Integrität der von Antisemitismus Betroffenen. Antisemitismusprävention war viele Jahre durch die Wissensvermittlung über Antisemitismus gekennzeichnet. Die überwiegend wissensbasierten Ansätze unterschätzten aber die emotionale Aufladung sowie soziale Verwobenheit des aktuellen Antisemitismus und machen ihn unsichtbar. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Bildungsarbeit zu Antisemitismus weiterqualifiziert und ausdifferenziert. Antisemitismuskritische Bildung gilt inzwischen als eine übergeordnete Bezeichnung für verschiedene Konzepte antisemitismusbezogener Interventionen. Zu ihren Grundannahmen gehören u.a. das Verständnis von Antisemitismus als ein tradiertes und flexibel einsetzbares Einstellungspotenzial und die Kritik an „Othering“ in Bezug auf Juden*Jüdinnen. Um eine antisemitismuskritische Perspektive einzunehmen, ist es wichtig anzuerkennen, dass judenfeindliche Positionen oft ungewollt übernommen werden. Das hauptsächliche Anliegen antisemitismuskritischer Bildung besteht demzufolge darin, individuelle wie auch kollektive Verstrickungen in antisemitische Dispositionen kritisch zu hinterfragen und auf ihre Dekonstruktion hinzuarbeiten. In diesem Zusammenhang ist auch die Beschäftigung mit den Wechselwirkungen zwischen Antisemitismus und Rassismus unerlässlich. Die Veranstaltung schafft einen Diskussionsraum über die Relevanz und Wechselwirkung von Rassismus- und Antisemitismuskritik und stellt die Frage nach Streiträumen und Allianzen zur Debatte.

Ablauf: 17.00 Uhr Keynote – Marina Chernivsky (Kompetenzzentrum, ZWST) / 17.30 Uhr Ankommen – ein Gespräch mit dem Publikum – Moderation: Christiane Friedrich (Perspektivwechsel Plus, ZWST) / 18.30 Uhr Pause / 19.00 Uhr Podiumsgespräch: Streiträume und Allianzen in der rassismus- und antisemitismuskritischen Bildungsarbeit – Gäste: Anne Goldenbogen (Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus, Berlin), Michal Schwartze (Gymnasium, Frankfurt a. Main), Saba-Nur Cheema (Anne Frank Bildungsstätte, Frankfurt a. Main), Christina Büttner (ezra – Mobile Beratung für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt, Erfurt) Moderation: Jana Scheuring (Perspektivwechsel Plus, ZWST)

20.30 Uhr Auswertung und Reflexion – Friederike Lorenz (Freie Universität, Berlin) / Anschließend Imbiss und Empfang

Veranstaltungsort: Evangelisches Augustinerkloster zu Erfurt, Augustinerstr. 10, 99084 Erfurt Anmeldung: Eine Online Anmeldung ist ab sofort  unter http://zwst-kompetenzzentrum.de/anmeldung-diskussionsforum/ möglich.

Der Eintritt ist frei. Nach dem Gespräch ist ein kleiner Imbiss vorgesehen. Weitere Informationen: Jana Scheuring, Bildungsreferentin (Perspektivwechsel Plus, ZWST) info@zwst-perspektivwechsel.de

 

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